Braunkohlegegner machen einmal mehr Randale in Jänschwalde

Ungebetener Besuch überraschte am frühen Morgen des 19. September die Belegschaft des Kraftwerks Jänschwalde. Etwa 30 Kohlegegner waren auf das Kraftwerksgelände eingedrungen und besetzen Schienen, Gleisanlagen und Förderbänder. Die LEAG musste zwischenzeitlich zwei der vier in Betrieb befindlichen Kraftwerksblöcke vom Netz nehmen. Das Energieunternehmen sprach von einem „Angriff auf die Versorgungssicherheit“.

Bis zum frühen Nachmittag konnten alle vier Blöcke wieder ans Netz gebracht werden, wie zahlreiche Medien berichteten. Zuvor hatte die Polizei begonnen, die Blockade nach und nach aufzulösen. Personen seien in Gewahrsam genommen worden, zitieren die Berichte Polizeisprecher Maik Kettlitz. Laut Polizeisprecher handele es sich bei der Aktion um eine Straftat. Ermittelt werde wegen der Störung öffentlicher Betriebe und Hausfriedensbruchs. Ein Protest dürfe nicht auf Kosten der Energieversorgung durchgeführt werden, sagte Kettlitz.

Im Kraftwerk sorgte der Angriff für Wut und Entsetzen. Das war eine „sehr haarige Situation" zitiert der rbb Blockleiterin Iris Böhm. „Kohlekraftwerke funktionieren mit Kohle und diese Zufuhr wurde gestoppt.“ Danach gebe es nur eine gewisse Zeit, in der das Kraftwerk „am Leben erhalten“ werden kann, so Böhm. „Wir mussten zum Teil auch Öl verfeuern, was im Normalbetrieb eigentlich gar nicht vonstatten geht. Das ist eigentlich die größte Sauerei, dass wir wegen so einer Aktion Ressourcen verschwenden. Das kotzt einen an.“

Für die Aktion zeigte sich eine Aktionsgruppe „Unfreiwillige Feuerwehr“ verantwortlich, die bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist. Als Ziel nannten sie laut Mitteilung, gegen den Weiterbetrieb des Tagebaus und die Folgen der Braunkohle-Verstromung zu protestieren.

Kritik an der Aktion kam auch von Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU). Er sprach von einem „Sabotageakt in Jänschwalde“ und verurteilte diesen. Er zeigte sich besorgt, weil Attacken zunehmen würden. Stübgen forderte „empfindliche Strafen“ für die Täter.

In den Kommentarspalten der Medien leisteten sich Nutzer einen teils wütenden Schlagabtausch. Der rbb schloss auf rbb24.de seine Kommentarfunktion um 11.20 Uhr.

Das Braunkohlekraftwerk in Jänschwalde nördlich von Cottbus ist das drittgrößte in Deutschland. Zusätzlich zu den vier aktiv laufenden Kraftwerksblöcken sollen nun zwei Reserveblöcke reaktiviert werden. Sie sollen zum 1. Oktober aufgrund der Energiekrise wieder ans Netz gehen, um mehr Energiesicherheit herzustellen.

Quellen: Lausitzer Rundschau vom 19. September 2022, zeit.de vom 19. September 2022, rbb24.de vom 19. September 2022, welt.de vom 19. September 2022

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