Inmitten von Energiekrise und Energiewende rechnet die EnBW als drittgrößter Versorger Deutschlands im laufenden Jahr mit einem enormen Wachstum und will schon 2028 komplett aus Kohle aussteigen. Wichtig dafür seien ein beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Andreas Schell in Stuttgart. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen. „Wir nehmen unsere Verantwortung wahr. Damit können wir aber nicht allein bleiben.“ Schell betonte, in der Planung des Karlsruher Konzerns sei 2028 das bestmögliche Jahr für den Kohleausstieg, nicht das frühestmögliche.
„Wir haben den finanziellen Spielraum, um unsere Ziele umzusetzen“, betonte Schell. „Bis zum Jahr 2035 wollen wir komplett klimaneutral sein.“
Von den EnBW-Plänen wird laut Handelsblatt auch das Kohlekraftwerk Lippendorf betroffen sein. Der klimapolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im sächsischen Landtag, Daniel Gerber, wertete das als „Ausrufezeichen für alle, die der Realität der viel zu teuren Kohle nicht ins Auge sehen wollen“.
Der Kraftwerksbetreiber Leag mit Sitz in Cottbus war nach eigenen Angaben vorab nicht informiert worden von den neuen Ausstiegsplänen der EnBW. Die Leag ist Eigentümer des zweiten Blocks im Kraftwerk Lippendorf mit einer Leistung von 920 MW. Auch bei einem frühzeitigeren Kohleausstieg der EnBW könnte das Kraftwerk weiter betrieben werden, der zweite Block würde nicht zwangsläufig abgeschaltet werden, zeigt sich die LEAG gelassen. „Wir fühlen uns nicht unter Druck, laut Kohleausstiegsgesetz darf der Kraftwerksblock bis 2035 betrieben werden“, sagte ein Leag-Sprecher auf Nachfrage der Sächsischen Zeitung. Denn noch ist unklar, ob die EnBW ihren Kraftwerksblock stilllegt oder verkauft, um die CO2-Emissionen aus der Bilanz zu bekommen.
Durch den geplanten vorgezogenen Kohleausstieg beschleunigt die EnBW ihren Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2035. So werden wichtige Meilensteine deutlich früher als bislang geplant erreicht: Bereits 2027 wird das Unternehmen seine CO2-Emissionen um rund 50 Prozent und im Jahr 2030 um rund 70 Prozent gegenüber 2018 reduzieren.
Quellen: Freie Presse vom 30. März 2023, Handelsblatt vom 29. März 2023, Sächsische Zeitung vom 28. März 2023, Mitteilung EnBW vom 27. März 2023

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