Hohe Energiepreise lassen Zustimmung zum Kohleausstieg in Mitteldeutschland bröckeln

Allein die Existenz eines Klimaschutzministers macht noch keine gute Energiepolitik. Trotz wachsender Ambitionen und steigendem Handlungsdruck nimmt die Zustimmung zum Kohleausstieg in Mitteldeutschland ab. Das ist das Ergebnis der zweiten Auflage des Mitteldeutschland-Monitors. Den Ausschlag für den Stimmungsumschwung geben vor allem die immens steigenden Energiepreise.

Auch die Energiewende insgesamt wird weniger positiv gesehen. Noch befürwortet eine Mehrheit von 55 Prozent den grundsätzlichen Umbau der Energiewirtschaft. Das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Beim Thema Kohleausstieg stimmten 48 Prozent der Befragten der Entscheidung der Bundesregierung weiterhin zu (Vorjahr: 56 Prozent), die Zahl der Gegner stieg deutlich von 29 Prozent auf 40 Prozent. Zu einer Umkehr der Mehrheitsverhältnisse kam es bei der Frage nach dem Atomausstieg. Während ihn im November 2020 noch 58 Prozent begrüßten, lehnten ihn ein Jahr später 49 Prozent ab, dafür waren 40 Prozent. Der Mitteldeutschland- Monitor ist eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland. Er untersucht jährlich das Meinungsbild zu den Themen Kohleausstieg und Strukturwandel.

„Trotz der grundsätzlichen Zustimmung zur Energiewende und einer hohen Akzeptanz für Erneuerbare Energien wird die konkrete Ausgestaltung des Strukturwandels deutlich kritischer bewertet als im Vorjahr“, erklärte Projektleiter Werner Bohnenschäfer. Vor allem die steigenden Kosten für Energie und Mobilität sorgten für zunehmende Unzufriedenheit. Für die langfristige Akzeptanz der Energiewende werde es daher notwendig sein, den Klimaschutz stärker als bisher unter Gesichtspunkten der sozialen Ausgewogenheit und des effizienten Ressourceneinsatzes zu diskutieren.

Als stärkster Treiber für diesen Meinungstrend wird die wachsende Unzufriedenheit mit den Lebenshaltungskosten angenommen – vor allem bedingt durch höhere Preise für Energie und Benzin. So zeigten sich nur noch 36 Prozent mit diesen Kosten zufrieden (2020: 51 Prozent).

Trotz aller Kritik sind die Zustimmungswerte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Mitteldeutschen Revier weiterhin sehr hoch, teilte die Metropolregion mit. So befürworten 87 Prozent den Ausbau der Solarenergie (2020: 88 Prozent) und 78 Prozent den Ausbau der Erdwärme (2020: 79 Prozent). Für Windenergie und Biomasse stieg die Zahl der Befürworter sogar von jeweils 66 Prozent im Vorjahr auf 69 beziehungsweise 70 Prozent. Zunehmende Hoffnungen würden in der Region mit dem Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft verknüpft.

Quellen: Pressemitteilung Metropolregion Mitteldeutschland vom 3. Februar 2022, zeit.de vom 3. Februar 2022

Zurück    Zum Seitenanfang

 

Unsere Themen. Ihre Erkenntnis

Aufforstung, Braunkohle, CO2-Emmissionen, Demokratie, EEG, Energiemix, Energieregion, Energiesystem, Energiewende, Erneuerbare Energien, Green Deal, Greenpeace, Grundlast, Grüne Liga, Heimatverlust, Industrie, Klimakiller, Klimawandel, Kohleausstieg, Kohlekommission, Kraftwerk, Lausitz, Lausitzer Braunkohle, Rekultivierung, Renaturierung, Rohstoff, Seenland, Sozialverträglichkeit, Strukturstärkung, Strukturwandel, Tagebau, Technologie, Umsiedlung, Versorgungssicherheit, Verstromung, Wertschöpfung

www.pro-lausitz.de