Industrieprojekt schafft neue Perspektiven für das Lausitzer Werkbahnnetz


Die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) lässt in ländlichen Regionen zu wünschen übrig. Auch in der Lausitz sind die Menschen vielfach aufs Auto angewiesen. Mit dem Ziel, vorhandene sowie rückgebaute Infrastrukturen neu zu beleben, hat sich ein Konsortium um DB Regio, LEAG und das Hasso-Plattner-Institut (HPI) gegründet. Auch das LEAG-Werkbahnnetz wird dabei betrachtet. Das Geld dafür kommt vom Bund.

Startschuss für das Projekt „Flexible, digitale Systeme für den schienengebundenen Verkehr in Wachstumsregionen“, kurz FlexiDug, heißt es in einer Pressemitteilung des HPI. Das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Verbundprojekt beabsichtige, bis 2024 ein Konzept für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs in der Braunkohleregion Lausitz zu entwickeln.

Spuren des Bergbaus finden sich überall in der Lausitz. Allein das Werkbahnnetz der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) erstreckt sich über 390 Kilometer von Cottbus bis Hoyerswerda, doch Personen dürfen darauf bislang nicht befördert werden. Das Projekt FlexiDug hat sich zum Ziel gesetzt, eine Analyse der vorhandenen sowie rückgebauten Infrastrukturen durchzuführen und darauf aufbauend ein Konzept für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs zu entwickeln. Dies soll neue Perspektiven ergründen und den Strukturwandel in der Region unterstützen.

Zudem ist die Entwicklung von Sensornetzwerken zur Sicherung von Bahninfrastrukturen, sowie eine dynamische, digitale Leit- und Sicherungstechnik, die dann Personenverkehre auf dem Werkbahnnetz ermöglicht, ein weiteres Projektziel. Die Validität der Projektergebnisse soll in abschließenden Feldtests nachgewiesen werden.

Geregelt und überwacht wird der Verkehr der Kohlezüge vom Zentralstellwerk Schwarze Pumpe. Dieses haben die Verbundpartner beim ersten Konsortialtreffen des Projekts FlexiDug im Mai 2022 gemeinsam besucht.

„Der geplante Kohleausstieg stellt viele Regionen Deutschlands vor große Herausforderungen. Wir möchten im Rahmen des FlexiDug-Projekts zeigen, wie die Digitalisierung den Strukturwandel in diesen Regionen unterstützen und vorantreiben kann. So wird beispielsweise ein digitaler Zwilling eine detaillierte Analyse ermöglichen, etwa durch Simulationen: Wie können Werks- und Personenverkehre vereinbart werden? Wie würden neuartige Fahrplan-Konzepte funktionieren? Wie schnell müssten Züge dafür künftig fahren können? Welche Infrastrukturen werden benötigt?“, so Andreas Polze, Professor für Betriebssysteme und Middleware und Projektleiter auf Seiten des HPI.

Das vom BMDV geförderte FlexiDug-Projekt wird von den Industriepartnern DB Systel, A+S Consult Dresden, DB Regio, LEAG sowie den akademischen Partnern BTU Cottbus, TU Chemnitz, TU Berlin und dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) der Uni Potsdam (UP) in den Jahren 2021-2024 durchgeführt.

Quellen: Mitteilung des HPI, hpi.de, vom 13. Juli 2022, rbb24.de vom 14. Juli 2022

Zurück    Zum Seitenanfang

 

Unsere Themen. Ihre Erkenntnis

Aufforstung, Braunkohle, CO2-Emmissionen, Demokratie, EEG, Energiemix, Energieregion, Energiesystem, Energiewende, Erneuerbare Energien, Green Deal, Greenpeace, Grundlast, Grüne Liga, Heimatverlust, Industrie, Klimakiller, Klimawandel, Kohleausstieg, Kohlekommission, Kraftwerk, Lausitz, Lausitzer Braunkohle, Rekultivierung, Renaturierung, Rohstoff, Seenland, Sozialverträglichkeit, Strukturstärkung, Strukturwandel, Tagebau, Technologie, Umsiedlung, Versorgungssicherheit, Verstromung, Wertschöpfung

www.pro-lausitz.de