Mühlroser wehren Klima-Camp erfolgreich ab

Was für eine Geschichte: Klimaaktivisten mobilisieren eifrig für das Klima-Camp „Rosi bleibt“ und wollen den Lausitzer Ort Mühlrose vor Kohlebaggern retten. Doch der Ort macht mobil - und schützt sich mit einer Menschenkette vor den Kohlegegnern. Erfolgreich. Daraufhin blasen die Organisatoren das Camp ab. Während es die Aktion „Lützi bleibt“ im rheinischen Revier in die Tagesschau schaffte, interessiert Mühlrose nur wenige Medien.

Jörg Funda, Bürgermeister von Schleife, findet gegenüber dem MDR klare Worte: „Die Umsiedlung von Mühlrose und die Wahl des neuen Ansiedlungsstandortes in der Nachbargemeinde Schleife waren deutliche Mehrheitsentscheidungen der Mühlroser“, erinnert er. Eine Einmischung von außen gegen diese Entscheidung verbitte man sich. Ein zweites Lützerath in der Lausitz wolle keiner. Im Rheinischen Revier kam es im Januar zu Widerstand und Protesten, als die Polizei mehrere Tage lang das Klimacamp von Kohlegegnern im Lützerath räumte, damit der Energiekonzern RWE die darunter liegende Braunkohle abbaggern kann.

Diese Gefahr ist vorerst abgewendet. Die Mühlroser hatten es nicht nur bei mahnenden Worten belassen. Der Sportplatz, der als Versammlungsplatz für das Camp angefragt war, wurde kurzerhand umgepflügt und gedüngt - und damit selbst für hartgesottene Camper nahezu „unbewohnbar“ gemacht. Hinzu kam eine Menschenkette, in der über 300 Menschen aus den Orten Mühlrose, Trebendorf und Schleife einen Ring um den Ort schlossen und ihren Protest gegen „Protesttouristen“ deutlich machten.

Die Reaktion der Camp-Organisatoren fiel knapp aus. Das geplante Protestcamp im Braunkohledorf Mühlrose in Ostsachsen sei abgesagt worden, hieß es. Man habe sich dafür entschieden, der Vergrößerung des Tagebaus mit anderen Aktionen entgegenzuwirken. „Wir haben wahrgenommen, dass die Ankündigung des Camps in der Region teilweise auf Unverständnis gestoßen ist. Deswegen möchten wir an dieser Stelle unser Anliegen klarstellen: Wir respektieren die Entscheidung aller Mühlroser Bürgerinnen und Bürger. Wer umsiedeln will, soll umsiedeln können.“

Die Menschen aus der Region freuten sich über ihre erfolgreichen Aktionen und zeigten sich erleichtert von der Absage des Camps.

Quellen: Sächsische Zeitung, saechsische.de, vom 25. April 2023, Lausitzer Rundschau vom 25. April 2023, MDR, mdr.de, vom 23. April 2023

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