Neue Gaskraftwerke zur Sicherung der Versorgung am Netz

Zweimal war es der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der den Startknopf drückte. Zweimal ging es um die Sicherung der Stromversorgung durch neue Gaskraftwerke. Im bayerischen Irsching - zuletzt langjährig bekannt für die Debatten um Abschaltungen von Gasturbinen - feierte Uniper Einweihung. Gut eine Woche früher brachte die Lausitzer LEAG ihr Gaskraftwerk in Leipheim ans Netz.

Am 10 August erfolgte das offizielle Startsignal für die Inbetriebnahme des neuen Gaskraftwerks Irsching 6 bei Ingolstadt. Das Kraftwerk mit 300 Megawatt Leistung wurde von Uniper gebaut und wird künftig auch von Uniper betrieben. Es wird ausschließlich als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung dienen, teilte Uniper mit. Damit werde die Anlage nicht dem Markt zur Verfügung stehen, sondern nur in Notsituationen kurzfristig einspringen, wenn die Systemsicherheit gefährdet ist.

Die Ausschreibung des Projekts erfolgte durch den Übertragungsnetzbetreiber TenneT, der die Anlage künftig bei Bedarf anfordern wird. Uniper erhielt Ende 2018 den Zuschlag für Bau und Betrieb. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem „Airbag“ für das Stromnetz. Um Bayerns Stromnetz langfristig zu sichern, etwa für Produktionspläne und Krankenhäuser, brauche es allerdings noch 20 weitere solcher Sicherheitskraftwerke, so Söder.

Anfang August war Söder bereits in Leipheim nahe Ulm ein Gaskraftwerk mit in Betrieb genommen, das erste Gaskraftwerk des ostdeutsche Energieversorger LEAG in Süddeutschland. In Kooperation mit Siemens Energy hilft nach Angaben der LEAG das 300 MW-Gasturbinenkraftwerk Leipheim (GKL) künftig dabei, die deutsche Energiewende abzusichern. Zum Einsatz kommen werde die Anlage - ebenso wie Irsching 6 - ausschließlich auf Anforderung des Netzbetreibers Amprion, der sie zur Sicherung der Netzstabilität vor dem Hintergrund der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke und des parallel laufenden Kohleausstiegs in Auftrag gegeben hat.

In Irsching wird seit den 1960er Jahren erzeugt, die ältesten Blöcke 1 und 2 sind inzwischen stillgelegt. Block 3, der mit Öl befeuert wird, wird seit 2012 wieder benutzt, soll aber bald auch wieder aus dem Reservebetrieb genommen werden. Die Gaskraftwerke Irsching 4 und 5 sind nach jahrelangem Streit um die beantragte Stilllegung, die die Bundesnetzagentur regelmäßig ablehnte, seit Ende 2020 wieder im regulären Betrieb.

Die Netzreserve in der Bundesrepublik Deutschland besteht bisher aus älteren Kraftwerken. Diese sind deutlich langsamer beim Anfahren als die modernen Gaskraftwerke. Auch die moderne, Gasturbinenkraftwerke, wie die in Irsching oder Leipheim, stoßen trotz inzwischen größerer Effizienz Treibhausgase aus – allerdings weniger als Öl- oder Kohlekraftwerke.

Quellen: Pressemitteilung Uniper vom 11. August 2023, Bayerischer Rundfunk, br.de, vom 10. August 2023, Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien, iwr.de, Pressemitteilung LEAG vom 31. Juli 2023

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