Der Energiekonzern Vattenfall prüft den Bau eines neuen Pumpspeicherkraftwerks (PSW) in Ostthüringen. Mit einer Investitionsentscheidung sei jedoch frühestens im Jahr 2030 zu rechnen, sagte René Kühne von der Vattenfall Wasserkraft GmbH anlässlich des 20. Jubiläums des PSW Goldisthal. Um die Machbarkeit eines solchen Vorhabens sicherzustellen, sei mit Blick auf dem Klimawandel ein neues hydrologisches Gutachten erforderlich.
Das bereits abgeschlossene Raumordnungsfahren für das Projekt bei Saalfeld im Thüringer Schiefergebirge habe die Frage der künftig zur Verfügung stehenden Wassermenge für solch eine Anlage noch offen gelassen, so Kühne. Vattenfall hatte zu Jahresbeginn eine Projektgesellschaft für Pumpspeicherkraftwerke - die WSK Puls GmbH - vom Baukonzern Strabag gekauft.
Für ein solches Projekt sei bereits ein Netzanschluss vorhanden. „Wir reden von einem Speichervolumen von round about 4,1 Millionen Kubikmeter und einer elektrischen Leistung, die ist ungefähr die Hälfte von Goldisthal“, erläuterte Kühne.
Vattenfall betreibt bereits seit 20 Jahren im thüringischen Goldisthal mit 1060 Megawatt eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland. Die Fallhöhe des geplanten Werks von 264 Metern ist ähnlich der von Goldisthal. Sollte Vattenfall das Projekt realisieren, sei mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2035 zu rechnen, führte Kühne weiter aus.
Pumpspeicherwerke dienen als Energiespeicher. Sie nutzen Strom, wenn er kostengünstig zur Verfügung steht, um Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Wird Strom gebraucht, wird das Wasser abgelassen und treibt Turbinen zur Stromerzeugung an. Für den Ausbau der erneuerbaren Energien sei eine deutliche Erweiterung der Speicherkapazitäten erforderlich. Pumpspeicher, die in der Vergangenheit mit zahlreichen Abgaben belegt worden seien, brauchten aber bessere Gesetze, sagte Kühne. Die Genehmigungsverfahren für den Erweiterungs- und Neubau müssten deutlich gestrafft werden. „Das dauert alles einfach zu lange.“ Zudem sollten Pumpspeicher dauerhaft von Netzentgelten entlastet werden.
Vattenfall produzierte 2022 etwa 37 Prozent seiner Stromerzeugung aus fossilfreier Wasserkraft. In Deutschland betreibt der Konzern große Speicher und zwölf Wasserkraftwerke vornehmlich in ostdeutschen Mittelgebirgslagen.
Quellen:Die Welt, welt.de, vom 13. Juli 2023, dpa vom 13. Juli 2023, Thüringer Allgemeine, thueringer-allgemeine.de, vom 12. Juli 2023 3

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