Windkraft überflügelt die Kohleverstromung

Die erneuerbaren Energien haben im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland zahlenmäßig einen größeren Beitrag zur Stromerzeugung geleistet als die konventionellen. Auch die Windkraft überflügelte die Kohle und war anders als im Vorjahreszeitraum wichtigster Energieträger für elektrischen Strom. Insgesamt entwickelte sich die Stromerzeugung allerdings deutlich rückläufig. Einen heftigen Anstieg gab es nur bei den Stromimporten.

Im 1. Halbjahr 2023 wurden in Deutschland 233,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 11,4 Prozent weniger Strom als im 1. Halbjahr 2022. Aufgrund deutlich gestiegener Importe (+30,8 Prozent) und gesunkener Exporte (-18,1 Prozent) sank die insgesamt im Netz verfügbare Strommenge allerdings nur um 6,9 % und damit schwächer als die inländische Stromerzeugung. Dennoch überstiegen die deutschen Stromexporte (32,6 Milliarden Kilowattstunden) auch im 1. Halbjahr 2023 die Stromimporte (30,6 Milliarden Kilowattstunden). Gründe für den Rückgang der insgesamt verfügbaren Strommenge waren laut Destatis Einsparbemühungen wegen hoher Energiepreise und eine konjunkturelle Abschwächung, insbesondere in den energieintensiven Industriezweigen.

Die Stromerzeugung aus Windkraft ging im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 zwar um 1,2 Prozent zurück. Wegen der insgesamt geringeren Stromerzeugung stieg der Anteil der Windenergie am inländisch erzeugten Strom dennoch von 25,6 Prozent im 1. Halbjahr 2022 auf 28,6 Prozent im 1. Halbjahr 2023. Damit war die Windkraft der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik sank um 5,9 Prozent, ihr Anteil an der gesamten Einspeisung stieg jedoch auf 11,9 Prozent (1. Halbjahr 2022: 11,2 Prozent). Der Rückgang der Einspeisung aus Photovoltaik erklärt sich vor allem damit, dass diese im 1. Quartal 2022 aufgrund ungewöhnlich vieler Sonnenstunden sehr hoch gewesen war.

Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging im 1. Halbjahr 2023 um 23,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf einen Anteil von 27,1 Prozent an der gesamten Stromerzeugung zurück. Damit war der Anteil von Kohlestrom wieder niedriger als der Anteil des Stroms aus Windkraft, nachdem Kohle im 1. Halbjahr 2022 mit einem Anteil von 31,3 Prozent noch der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung gewesen war.

Optimistisch schaut auch der Bundesverband Windenergie (BWE) in die Zukunft. Der Ausbau der deutschen Onshore-Windenergie entwickele sich weiterhin positiv. Die Branche könne den Schwung des ersten Halbjahres 2023 mitnehmen, heißt es aus dem Verband. Nach herausfordernden Jahren gewinne die Windenergie spürbar an Fahrt, betont BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. „Die Stimmung in der Branche ist so positiv wie seit Jahren nicht mehr.“ Die Basis für den Optimismus seien stabil steigende Genehmigungs- und Zubauzahlen.

Quellen: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 6. September 2023, Nachrichtendienst epd vom 6. September 2023, Pressemitteilung des BWE vom 7. September 2023

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