Chronologie

Auf über 50 Inhaltsseiten ist die Chronologie quasi das Tagebuch der Vereinsarbeit und mit ihr verbundener Inhalte.

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Experten: Deutsche CO2-Reduktionsziele nicht zu erreichen

Deutschland wird seine ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreichen. Das geht aus dem jüngsten Energiewende Outlook der Unternehmensberatung PwC hervor. Verantwortlich dafür sei die einseitige Konzentration auf den Strommarkt. Wärmebereich und Energiesektor hinken deutlich hinterher.

„Die aktuelle Diskussion konzentriert sich zu sehr auf den Strombereich“, bemängelt Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei PwC. Trotz aller Erfolge, die beim Ausbau der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung zu verzeichnen sind, ist das Ziel, die Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland bis 2050 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren, in weiter Ferne. Die Energiewende könne nur gelingen, wenn der Strommarkt sinnvoll mit dem Wärme- und Verkehrsbereich verknüpft wird, betont Schwieters.

Rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs entfalle auf Heizung, Warmwasser und Prozesswärme. Aus diesem Grund habe der Wärmebereich faktisch für den Erfolg der Energiewende eine enorme Bedeutung. Ansatzpunkte sieht PwC genug. So plädieren die Energieexperten für die noch stärkere Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung. Doch auch bei der Sanierung von Gebäuden und Heizungen seien größere Anstrengungen notwendig.

PwC betrachtet im Energiewende Outlook verschiedene Szenarien. Diese beruhen auf unterschiedlichen Rahmenbedingungen und den daraus resultierenden Entwicklungen. Mal werden Erfolge bei der Energieeffizienz unterstellt, mal ein höherer Biogas-Einsatz oder die verstärkte Nutzung der Elektromobilität im Straßenverkehr. Schwieters Gesamtbilanz fällt dennoch nüchtern aus. „Bei keinem Szenario ist abzusehen, dass die ambitionierten Klimaschutzziele erreicht werden.“

Quelle: www.pwc.de, Handelsblatt, 19. Januar

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Stürmische Zeiten kommen Verbraucher teuer zu stehen

Die Windmüller reiben sich die Hände: Sturm und Orkantiefs, die in den vergangenen Tagen über das Land brausten, bescherten ihnen Rekordernten. Den Stromkunden hingegen wird das Lachen vergehen. Sie zahlen zusätzliche Netzentgelte in Millionen-Höhe. Konventionelle Kraftwerke, die zuverlässig und günstig Strom liefern könnten, wurden heruntergefahren.

Weil so viel Windstrom wie noch nie am vergangenen Wochenende in die Energieautobahnen gen Süden eingespeist wurde – 30.700 Megawatt, das entspricht der Produktion von rund 25 Atomkraftwerken – kamen die Netze an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit, bestätigte die Sprecherin des Netzbetreibers Tennet, Ulrike Hörchens. Es gab Leitungsengpässe. Nötig wurden deshalb umfangreiche Eingriffe in den Markt, so genannte „Redispatch-Maßnahmen“, um zu verhindern, dass Leitungen überhitzten.

Die Netzbetreiber schalteten nördlich des Netzengpasses konventionelle Kraftwerke ab, und fuhren südlich davon Kraftwerke hoch. Dieser Markteingriff betraf während des Sturms Kraftwerke mit insgesamt 4800 Megawatt und sollte den „Druck“ der Nord-Südflüsse verringern. Weil die Redispatch-Kraftwerke in dieser Zeit der Verfügungsgewalt ihrer Eigentümer entzogen sind und nur zur Stabilisierung des Stromnetzes dienten, werden Entschädigungszahlungen an die Kraftwerksbetreiber fällig. Die Netzbetreiber dürfen diese Ausgaben auf die Stromrechnung der Verbraucher abwälzen.

Das waren bei Tennet laut Hörchens sechs Millionen Euro. Auch der Netzbetreiber „50 Hertz“, der in Ostdeutschland und Hamburg aktiv ist, schaltete Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 6700 Megawatt ab und stellt Stromkunden dafür sieben Millionen Euro in Rechnung.

Zu allem Überfluss hat das Überangebot von Windenergie auch noch zu einem Preisverfall an der Strombörse geführt. Für eine Megawattstunde wurde am vergangenen Sturm-Sonntag im Großhandel gerade noch 1,10 Euro bezahlt – nur ein Bruchteil dessen, was Windmüller als garantierte Einspeisevergütung kassieren. Die Differenz zwischen bezahlter Einspeisevergütung und erzieltem Marktpreis können die Netzbetreiber über die EEG-Umlage ebenfalls auf die Stromkunden abwälzen.

Für Tennet-Chef Urban Keussen steht fest: „Damit steigende Strommengen aus erneuerbaren Energien störungsfrei eingespeist und transportiert werden können, ist der Ausbau des Stromnetzes in Deutschland unverzichtbar.“

Genauso wichtig wie neue Leitungen ist nach Ansicht von Experten aber auch ein Fortschritt in der Speichertechnologie. „Solange Strom nicht in großen Mengen gespeichert werden kann, werden konventionelle Kraftwerke gebraucht“, betont die Chefin des Energieverbandes BDEW, Hildegard Müller. Die Zahlenbeispiele, die sie nennt, sprechen für sich: Am 2. Dezember um 19 Uhr – also zu einem Zeitpunkt mit hohem Verbrauch – haben Windräder nur zwei Prozent des Strombedarfs in der Bundesrepublik gedeckt. Am 24. Dezember jedoch blies der Wind so stark, dass er 65 Prozent des Energiebedarfs deckte – allerdings morgens um drei Uhr, als alle schliefen und Herd, Spülmaschine, Computer und Fernseher (hoffentlich) ausgeschaltet waren.

Quelle: Norddeutsche Rundschau, 15. Januar 2015

 

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Vattenfall stellt Weichen für Verkauf der Braunkohlesparte

Der in schwedischem Staatsbesitz befindliche Energiekonzern Vattenfall hat weitere Weichen für den beabsichtigten Verkauf der Lausitzer Braunkohlensparte gestellt. Zum einen bereiten strukturelle Änderungen den Verkauf organisatorisch vor. Zum anderen wurde eine Investmentbank für die Investorensuche eingeschaltet.

Zum 1. April gibt sich der Energiekonzern Vattenfall einmal mehr eine neue Struktur. Die Zeichen für die Lausitzer Kumpel und Kraftwerker sind eindeutig. Die Braunkohle-Aktivitäten von Vattenfall Mining & Generation werden vor dem Hintergrund der geplanten neuen Eigentümerstruktur in einer separaten Einheit geführt, heißt es in der Pressemitteilung Vattenfalls vom 15. Januar. Diese separate Einheit wird für die verbleibende Zeit der Geschäftseinheit Wärme zugeordnet. Diese wird von Tuomo Hatakka geführt, der auch jetzt schon in Berlin für die Braunkohlesparte verantwortlich ist.

Die Kursbestimmung für Vattenfall formuliert Magnus Hall, Präsident und CEO von Vattenall AB, folgendermaßen: „Wir müssen unsere Position als europäisches Unternehmen verteidigen, wir müssen unsere Kundenangebote hinsichtlich Nachhaltigkeit weiterentwickeln und wir werden ein Energieversorger sein, der sich auf emissionsfreie oder emissionseffizienten Lösungen konzentriert.“

Quelle: Pressemitteilung Vattenfall, 15. Januar 2015

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Verbände sehen Versorgungssicherheit in Gefahr

Vertreter wichtiger Wirtschaftsverbände sehen mit Sorge in die Zukunft der deutschen Energiewirtschaft. „Die Versorgungssicherheit ist in Gefahr“, sagt Hans-Joachim Reck, Geschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Die Chefin des Energieverbandes BDEW, Hildegard Müller, spricht von „organisierter Verantwortungslosigkeit“.

Lange hatte VKU-Chef Reck den Eindruck, dass Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) in der Energiepolitik „eine klare Agenda verfolgt und strukturiert vorgeht“. Dieser Eindruck ist seit der Forderung, dass die Betreiber fossiler Kraftwerke ihre Kohlendioxidemissionen zusätzlich um 22 Millionen Tonnen reduzieren müssen, getrübt. „Es kann nicht sein, dass ausschließlich Kraftwerksbetreiber dafür zuständig sind, Klimaschutzziele zu erfüllen“, erklärt der Chef des Stadtwerke-Verbandes. Seiner Ansicht nach ist der Vorschlag „nicht durchdacht und systemwidrig“.

Viele Stadtwerke hätten schon jetzt große Schwierigkeiten, „manche mussten bereits hocheffiziente Kraftwerke stilllegen“. Das aber könne niemand wollen. Reck lässt keinen Zweifel: „Ohne fossile Kraftwerke geht es nicht. Ich sehe große Gefahren für die Versorgungssicherheit auf uns zukommen.“

Auch Hildegard Müller, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt der Energiepolitik schlechte Noten. Die Situation der Erzeuger von konventionellem Strom habe sich inzwischen so verschlechtert, dass einer Umfrage zufolge bei 69 Prozent dieser Unternehmen die Geschäfte nicht mehr laufen. Und das betreffe vor allem auch die Stadtwerke. Bei zwei Fünftel von ihnen gehe es sogar so weit, dass weniger Geld an die Anteilseigner ausgeschüttet wird – mit entsprechenden Folgen für die Kommunalfinanzen. „Da kommt ein politisches Problem auf uns zu“, so Müller.

Quelle: Handelsblatt, 16. Januar 2015, Der Tagesspiegel, 14. Januar 2015

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Beteiligung zum Cottbuser Ostsee beginnt

Touristiker entwickeln schon vielfältig Ideen und auch bei vielen Menschen in der Lausitz steigt die Vorfreude, wenn sie an den Cottbuser Ostsee denken. Nun hat das Planfeststellungsverfahren für dieses nachbergbauliche Vorhaben begonnen. Ab heute liegen die Antragsunterlagen öffentlich aus. Jeder Interessierte kann Einsicht nehmen und Hinweise geben.

Die genehmigten Braunkohlevorräte des Tagebaus Cottbus-Nord werden Ende 2015 erschöpft sein. Mit der planmäßigen Beendigung der Kohleförderung folgt der Rückbau der technischen Anlagen sowie die ordnungsgemäße Wiedernutzbarmachung der bergbaulichen Fläche. Im Mittelpunkt der herzustellenden Bergbaufolgelandschaft steht der Cottbuser See, der eine Größe von ca. 1.900 Hektar erreichen wird.

Zur Genehmigung des regionalwirtschaftlich und touristisch bedeutenden Vorhabens führt das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) ein Planfeststellungsverfahren. Im Rahmen dieses Verfahrens werden nicht nur zahlreiche Fachbehörden und Verbände, sondern auch die Öffentlichkeit beteiligt. Ab dem 12. Januar 2015 liegen die Antragsunterlagen in der Stadtverwaltung Cottbus, im Amt Peitz und Burg, in der Gemeinde Neuhausen/Spree sowie in der Inselstraße beim LBGR aus. Zusätzlich stellt das LBGR die Antragsunterlagen auf seine Webseite unter www.lbgr.brandenburg.de ein.

Der Verein Pro Lausitzer Braunkohle hält den Cottbuser Ostsee für ein außerordentlich wichtiges Zukunftsprojekt für die gesamte Region, das zugleich Attraktivität und Lebensqualität positiv beeinflussen wird. Aus diesem Grund ermuntert der Verein alle interessierten Lausitzer, die Möglichkeit der Beteiligung zu nutzen und bei Bedarf eigene Hinweise zur Unterstützung bzw. optimalen Umsetzung des Vorhabens einzubringen. Hinweise und Einwendungen sind bis zum 26. Februar schriftlich an das LBGR zu richten.

Quelle: LBGR
Foto: Zukunftsvision Cottbuser Ostsee (Quelle Vattenfall)

 

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