Chronologie

Auf über 50 Inhaltsseiten ist die Chronologie quasi das Tagebuch der Vereinsarbeit und mit ihr verbundener Inhalte.

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EPH holt mit Übernahme der Kohlesparte Hunderte Jobs in die Lausitz

Seitdem bekannt ist, dass Vattenfall die Lausitzer Braunkohlesparte an den Konzern EPH verkauft, hören die Unkenrufe nicht mehr auf. Die Tschechen seien Heuschrecken, windige Geschäftsmänner, gewissenlose Spekulanten. Jetzt hat sich EPH erstmals selbst zu Wort gemeldet. Die klare Ansage: Das Engagement ist auf lange Frist angelegt. Kurzfristig bringe es Hunderte Jobs in die Lausitz.

Der tschechische EPH-Konzern will in der Lausitz nicht nur die bestehenden Arbeitsplätze in der Braunkohle erhalten, sondern weitere Jobs schaffen. Vorstandsmitglied Jan Springl sprach in Cottbus von „mehreren Hundert“ Beschäftigten, die derzeit noch in den Vattenfall-Zentralen in Berlin und Hamburg arbeiten. Mit der Übernahme von Vattenfalls Braunkohlesparte durch EPH würden auch diese Arbeitsplätze in den Verwaltungssitz nach Cottbus verlagert. In den Tagebauen, Kraftwerken und Veredlungsbetrieben in der Lausitz sowie im Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig beschäftigt Vattenfall rund 8 000 Mitarbeiter.

„Diese Arbeitsplätze sind sicher, und es kommen neue hinzu“, erklärte Springl. EPH (Energeticky a promylovy Holding) und der tschechische Finanzdienstleister PPF werden zu gleichen Teilen am Unternehmen beteiligt sein, wobei EPH das operative Geschäft führen will. PPF, das zu mehr als 98 Prozent dem reichsten Tschechen Petr Kellner gehört, werde als stiller Gesellschafter agieren. Der neue Name des Unternehmens stehe noch nicht fest, sagte der EPH-Vorstand. „Aber die Region soll sich darin wiederfinden.“

Vor Kurzem hatte die schwedische Regierung ihr Einverständnis zum Eigentümerwechsel der deutschen Braunkohlesparte gegeben. Die Zustimmung der Kartellbehörden der Europäischen Union steht noch aus, weshalb sich Springl auch nicht auf ein konkretes Datum für die Übernahme festlegen wollte. Vattenfall selbst hatte den 31. August genannt.

Zu den ersten Maßnahmen nach dem Eigentümerwechsel soll die Entscheidung über die mögliche Erweiterung von Tagebauen gehören. „Wir wollen schnell eine klare und verantwortungsvolle Entscheidung treffen“, kündigte Springl an. „Die Menschen im Revier brauchen Klarheit.“ Die Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg hatten der Erweiterung der Tagebaue Nochten bzw. Welzow-Süd bereits zugestimmt, Vattenfall dann aber keine Entscheidung mehr getroffen.

Die Ausfuhr von Lausitzer Kohle nach Tschechien schloss der EPH-Vorstand aus. Es habe in einer Notsituation einmal Kohlelieferungen aus dem Leipziger Revier gegeben, wo den Tschechen bereits der Kohleförderer Mibrag gehört. Aber dies sei eine Ausnahme gewesen. Springl erklärte außerdem, es gebe ausreichend Rückstellungen für die spätere Sanierung im Revier.

Für den tschechischen Konzern ist die Übernahme der Lausitzer Braunkohle sowie eines Lippendorfer Kraftwerksblockes der größte Zukauf der Firmengeschichte. Zurzeit beschäftigt EPH in Tschechien sowie in Tochtergesellschaften in der Slowakei, Polen, Ungarn, Italien, Großbritannien und Deutschland mehr als 12 000 Mitarbeiter. Für die Braunkohle als Brückentechnologie ins Zeitalter der erneuerbaren Energien sieht EPH noch eine Zukunft von mehreren Jahrzehnten. Die Anlagen in der Lausitz seien hochmodern und effizient. Springl sei überzeugt, dass Tagebaue und Kraftwerke in der Lausitz zu den letzten Anlagen gehören werden, die in Deutschland stillgelegt werden.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 14. Juli 2016

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Schmackhafter Wein aus einer Landschaft im Wandel

Einst haben an dieser Stelle Menschen Braunkohle gefördert, um daraus Strom für den Industriestandort Deutschland zu produzieren. Heute wachsen in diesem rekultivierten Teil des Tagebau Welzow-Süd im südbrandenburgischen Landkreis Spree-Neiße verschiedene Wein-Reben, die im sächsischen Meißen gekeltert werden. Eine Erfolgsgeschichte – und eine schmackhafte obendrein.

Wo einst Wolkenberg war, ist jetzt der Wolkenberg. Am Rande des Braunkohletagebaus Welzow-Süd bei Spremberg an der B 169 befand sich einst der Ort Wolkenberg. Der ist umgesiedelt worden. Auf der inzwischen rekultivierten Fläche befindet sich jetzt ein neun Hektar großer Weinberg, als Referenz an den verschwundenen Ort ebenfalls Wolkenberg genannt.

Damit ist er einer der größten in Brandenburg. „Wir haben 33 Hektar Reben im Land“, erzählt Bettina Muthmann, die Winzerin vom Wolkenberg. Und: „Bevor die Reblaus im 19. Jahrhundert große Verwüstungen anrichtete, gab es in Brandenburg 700 Hektar Rebfläche.“

Der Wolkenberg ist vom Tagebaubetreiber Vattenfall angelegt worden – quasi ein Weinberg vom Reißbrett. Mit elf Prozent Neigung – sie soll die optimale Sonneneinstrahlung gewährleisten, nach Süd-Südwest ausgerichtet. Aber der Clou ist ein extra angelegter Hang, der einströmende Kaltluft an den Rebflächen vorbeiführt. Seit 2010, seit der Wolkenberg aufgerebt worden ist, „hatten wir noch nicht einmal Schäden durch Spätfröste“, sagt Bettina Muthmann.

Sie ist die Herrin über 26 000 Weinstöcke, die hier wachsen. Von einer hölzernen Aussichtsplattform am Hang weist sie nach unten: „Unser Stolz, ein Hektar Roter Riesling, davon gibt es in ganz Deutschland nur gut 30 Hektar.“ Und dann erklärt sie, dass die Farbe des Weines nicht rot ist, wie der Name vermuten lässt. Er bezieht sich vielmehr auf die Schale der reifen Trauben, die allerdings keinen Farbstoff an den Wein abgibt. Der Rote Riesling ist eine Rückzüchtung, quasi auf die Urform aller Riesling-Sorten. Das Besondere an dem Wein: Er hat weniger Säure als andere Riesling-Weine, ist also auch für diejenigen bekömmlich, die nicht so viel Säure vertragen.

Links am Horizont dampfen die Kühltürme von Schwarze Pumpe, und noch weiter hinten sind die Wasserdampffahnen von Boxberg zu sehen. Geradeaus fliegt der Blick direkt in den Tagebau Welzow, die riesigen Abraumförderbrücken sind zu sehen und die weißen und grauen Wände des Tagebaus. „Ich finde das spannend, da vorn wird noch nach Kohle gebuddelt, und hier wächst es schon wieder. Ich stelle mir vor, die Natur krabbelt denen in den Nacken und hat sie gleich wieder.“ Blickt man nach rechts, so zeigt sich eine Landschaft mit Windrädern, und über allem ist der Gesang der Lerchen zu hören.

Fünf weiße und zwei rote Sorten werden am Wolkenberg kultiviert. Die im Meißner Weingut von Martin Schwarz gekelterten und dort auch abgefüllten Sorten ergaben eine Ausbeute von 20 000 Flaschen. „Auf etwa 40 000 wollen wir einmal kommen“, sagt Bettina Muthmann. Und sie sagt, dass kaum jemand glauben will, dass es gute Weine aus Brandenburg gibt. „Dann kosten die Leute und fallen nach hinten.“ Die Qualität komme von „einem traumhaften Kellermeister in Meißen und der korrekten Arbeit im Weinberg“. Davon kann man sich vor Ort überzeugen, wo gerade ein kleiner Traktor zwischen den Rebenreihen fährt und das aufgewachsene Unkraut mulcht. Auf dem Wolkenberg ist jede einzelne Traube eingepackt. Die Reben sind komplett von Netzen eingehüllt. Das war die Lehre aus dem Totalverlust, den die Winzerin 2013 ereilt hatte, als Unmengen von Staren in den Weinberg eingefallen waren.

Quelle: Sächsische Zeitung vom 11. Juli 2016

Nun gilt es, den Lausitzer Strukturwandel mit der Kohle weiter anzupacken!

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Pro Lausitz begrüßt die Entscheidung der schwedischen Regierung

Der Verein " Pro Lausitzer Braunkohle e.V." begrüßt die Entscheidung der Zustimmung zum Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte durch die schwedische Regierung. Gleichzeitig betont der Verein, dass die Region verlässliche und stabile energiepolitische Rahmenbedingungen aus Berlin benötigt. Die Wertschöpfung aus der Lausitzer Braunkohle ist auch künftig zwingend notwendig, um einerseits die Energiewende zum Erfolg zu führen und andererseits den Strukturwandel in der Lausitz zu ermöglichen.

„Viele Menschen in der Lausitz atmen auf. Letztendlich haben sich in Schweden doch Verantwortung und Vernunft gegen grüne Ideologie durchgesetzt. Mit der Zustimmung zum Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte kann die Region nun nach vorn blicken und den Strukturwandel mit der Kohle weiter anpacken.“, so Wolfgang Rupieper, Vorstandsvorsitzender des Pro Lausitzer Braunkohle e.V. zur Entscheidung der schwedischen Regierung, den Verkauf der Lausitzer Braunkohlesparte durch das Staatsunternehmen Vattenfall an EPH zu unterstützen.

Gleichzeitig betont der Lausitzer Bürgerverein, dass die Region verlässliche und stabile energiepolitische Rahmenbedingungen aus Berlin benötigt. Hier scheinen aktuelle Entwicklungen – wie die gelockerten Ziele für den Braunkohleausstieg im jüngst veröffentlichten Klimaschutzplan – für einen einsetzenden Erkenntnisprozess zu sprechen. Die Wertschöpfung aus der Lausitzer Braunkohle ist auch künftig zwingend notwendig, um einerseits die Energiewende zum Erfolg zu führen und andererseits den Strukturwandel in der Lausitz zu ermöglichen. So haben sich auch in der LAUSITZRUNDE Kommunalvertreter der Lausitz, die für ca. 1 Millionen Bewohner sprechen, klar für einen Strukturwandel mit der Kohle positioniert.

„Auf diesem in den kommenden Jahrzehnten bevorstehenden Weg werden wir auch vom neuen Eigner eine Partnerschaft für die Lausitz einfordern. Wir begrüßen das Engagement von EPH, das ja bereits im Mitteldeutschen Revier mit einem nachhaltigen Vertrauen in die Zukunft der Braunkohle verbunden ist. Wir werden aber auch genau darauf achten, dass die wirtschaftlichen Interessen immer mit einem Einstehen für die Belange unserer Region korrespondieren.“, steckt Wolfgang Rupieper die Ziele des Vereins ab, der sich auch im Dialog mit dem neuen Eigner als Anwalt der Region versteht.

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Lausitzer machen Vorschläge für die Zeit nach der Kohle

Die Zeit nach der Kohle wirft ihre Schatten voraus. 23 Landräte, Bürgermeister und Amtsdirektoren aus der Kohleregion in Sachsen und Brandenburg haben ihrer Sorge um die wirtschaftliche Zukunft in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel zum Ausdruck gebracht - der ist seit Mittwoch auf dem Weg ins Bundeskanzleramt.

23 Landräte, Bürgermeister und Amtsdirektoren aus der Lausitz haben am Mittwoch einen gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Merkel unterzeichnet und nach Berlin geschickt. Was genau darin steht, bleibt ein Geheimnis, denn der Brief ist persönlich an Angela Merkel gerichtet.

Hier geht es zum Film-Beitrag des RBB-Fernsehens

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Haidemühler feiern zehnjähriges Jubiläum einer gelungenen Umsiedlung

Zehn Jahre liegt es zurück, dass der Südbrandenburger Ort Haidemühl (Landkreis Spree-Neiße) einen Start an neuer Stelle nahm. Erforderlich wurde die Umsiedlung durch den Braunkohlebergbau. Das Jubiläum nun zeigte fröhliche Gesichter und fand in ausgelassener Stimmung statt. Die Freude über den neuen Ort Haidemühl ist groß. Der Tenor: Die Umsiedlung ist gelungen. Hier möchten wir nicht mehr weg.

Besser hätte das Wetter nicht sein können, als die Feier anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Spremberger Ortsteiles Haidemühl eröffnet wurde. Hunderte Einwohner und Gäste waren dabei. Neben Vertretern der Stadt Spremberg und Ortsvorsteher Gunter Maltusch, der das Fest eröffnete, konnten unter anderen Hartmut Zeiß, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall Europe Mining and Generation, Bundestagsabgeordneter Klaus-Peter Schulze und der ehemalige Ortsvorsteher Dietmar Kiel begrüßt werden. Klaus-Peter Schulze begleitete seinerzeit als Spremberger Bürgermeister den Prozess der Umsiedlung und erinnerte an diese Zeit.

Eine besondere Ehre kam dem einstigen Ortsvorsteher Dietmar Kiel zu, der damals mit viel Energie den Umsiedlungsprozess meisterte. Gunter Maltusch überreichte ihm als Dank einen Blumenstrauß und einen Ehrenteller mit Gravur für seine aufopferungsvolle Arbeit.

Im Mittelpunkt aber stand umrahmt von einem bunten Kulturprogramm das Feiern, der Austausch von Erinnerungen und die Freude darüber, dass der sicher ab und zu schwierige Weg ein so gutes Ende genommen hat.

„Wir wohnten 67 Jahre im alten Haidemühl, mein Mann ist dort geboren. Schon 2004 sind wir an unseren heutigen Standort gezogen und zwei Jahre später dann Neu-Haidemühler geworden“, erinnert Ingrid Filter und lässt keinen Zweifel: „Die ganze Umsiedlung hat damals wunderbar geklappt. Wir haben ein großes Grundstück mit Garten, ein schönes Haus bekommen, alles ohne Probleme. Uns gefällt es hier sehr, der Ortsteil hat sich wunderbar entwickelt und unsere Nachbarn sind alle Alt-Haidemühler, es ist wie früher.“ Das bestätigt auch Tochter Marina, die in Hannover lebt und die Entwicklung des Ortes bei Besuchen immer verfolgt. Es sei heute „ein wunderschöner Ortsteil“.

Ines Pache zog 2006 in das neue Haidemühl, hatte 14 Jahre am alten Standort gewohnt. „Man musste vor zehn Jahren viel Energie und Kraft beim Umzug aufbringen, aber alles war gut organisiert worden. Ein Jahr später lernte ich meinen Mann kennen. Ich hatte mich damals gut und schnell eingelebt. Wir wohnen sehr gern hier und sind zufrieden.“

Für Ortsvorsteher Maltusch steht fest, dass es „mit Sicherheit die gelungenste Umsiedlung ist, die es in unserer Region gab“. „Der Ortsteil hat sich wunderbar entwickelt, das Vereinsleben funktioniert prächtig und es gibt viele Leute, auf die man sich wirklich verlassen kann.“ Besonders freue er sich, dass Umsiedler und neue Bewohner harmonieren. „Wir können auf das Geschaffene wirklich stolz sein.“

Das bestätigen auch diejenigen, die damals die neuen Nachbarn bekamen. Hardy Kordian, Ortsvorsteher Sellessen: „Ich erinnere mich noch, Neuhaidemühl entstand damals auf dem Territorium der Gemarkung Sellessen. Drei Standorte standen zur Auswahl. Das war Weskow, dann in der Nähe der Bühlower Kreuzung in Richtung Drebkau an der B 97 und eben der heutige Standort. Damals hatte man sich dann für die Nachbarschaft von Sellessen entschieden. Davon hat auch Sellessen profitiert, ich denke da nur an die Infrastruktur: Es entstanden neue Straßen, eine Schule mit Hort, eine Kita und Sportanlagen. Die Nachbarschaft klappt wunderbar. Man merkt das besonders bei den Kindern, Senioren und auch in den Vereinen.“

Kathleen Gaebel bringt es schließlich auf den Punkt: „Vor allem der Zusammenhalt ist prima, ob im Dorf oder bei Festlichkeiten, ich möchte nicht mehr weg hier."

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 30. Mai 2016

Foto: SchiDD / Wikipedia

 

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